Eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt einen Überblick über die aktuelle Beschäftigungssituation in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung und deren Entwicklung seit 2013 in Niedersachsen. Daran anschließend wird anhand von Analysen zur Erwerbsbiografie untersucht, welcher Zusammenhang sich zwischen ausgewählten Merkmalen und der Verweildauer im Beruf ergibt und wie sich der Erwerbsverlauf von Personen, die eine erste Beschäftigung in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung zwischen den Jahren 2000 bis 2010 in Niedersachsen aufgenommen haben, entwickelte. Abschließend werden Analysen zum altersbedingten Ersatzbedarf präsentiert.

Überdurchschnittliche Lohnentwicklung

Einführend konstatieren die Studien-Autor*innen, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung ist in den letzten Jahren (2013 bis 2022) deutschlandweit mit einem Wachstum von rund 50 Prozent überdurchschnittlich stark gestiegen ist. In Niedersachsen sei die Beschäftigtenzahl mit rund 52 Prozent im Vergleich sogar noch etwas stärker gestiegen, was einem Zuwachs von rund 26.700 Personen entspricht. Mit rund 94 Prozent würden fast ausschließlich Frauen in diesen Berufen arbeiten und knapp drei Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hätten zum Stichtag Juni 2022 in der Kinderbetreuung und -erziehung in Niedersachsen ein Teilzeit-Beschäftigungsverhältnis gehabt. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft in Niedersachsen sind die Beschäftigten der Studie zufolge im Schnitt deutlich jünger und der Anteil von Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist erheblich geringer. Das (Median-) Bruttoentgelt in der Vollzeitbeschäftigung entwickelte sich demnach in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich und liegt in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung seit etwa 2016 über jenem aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bundesland.

67 Prozent bleiben dem Beruf treu

Die Analysen zur Verweildauer zeigen der Studie zufolge, dass vor allem die Qualifikation, die Arbeitszeit und die zuvor gesammelte Berufserfahrung die deutlichsten positiven Einflüsse auf die individuelle Verweildauer im Beruf nehmen. Die erwerbsbiografischen Untersuchungen ergaben so, dass ca. 53 Prozent aller (im Zeitraum 2000 bis 2010) beobachteten Personen nach einer Unterbrechung wieder in ihren Beruf (in der Kinderbetreuung und -erziehung) zurückkehren. Insgesamt bleiben gut 67 Prozent in einer langfristigen Perspektive dem Beruf treu, wobei aber deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zutage treten. Männer sind demnach nicht nur in ihrer Anzahl deutlich unterrepräsentiert, sondern haben auch im Schnitt kürzere Verweildauern und wechseln deutlich häufiger den Beruf, ohne zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren.

Insgesamt hat laut der Studie im Untersuchungszeitraum von 2000 bis 2020 etwa jede*r fünfte Beschäftigte den Erzieher*innen-Beruf verlassen, ist in einen anderen Beruf gewechselt und arbeitet bis zum Ende des Beobachtungszeitraums nicht mehr als Erzieher*in in Niedersachsen.

Die Studien-Berechnungen zum altersbedingten Ersatzbedarf ergeben abschließend, dass ca. 850 bis 1.000 Personen allein aufgrund anstehender Verrentung jährlich bis 2040 ersetzt werden müssten, um zumindest die Anzahl an Beschäftigten aus dem Jahr 2022 zu halten. Der Umfang des altersbedingten Ersatzbedarfs kann nach den Berechnungen durch die in den Berufen neu ausgebildeten Personen kompensiert werden.


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