Die angeborene, genetisch bedingte Lese-/Rechtschreibstörung (Legasthenie) und die Rechenschwäche (Dyskalkulie) sind Beeinträchtigungen, die Kinder in ihrer persönlichen, sozialen und emotionalen Entwicklung wesentlich beeinflussen können. Viele Betroffene erfahren oftmals schon zu Beginn ihrer Schulzeit Diskriminierungen, obwohl sie, wissenschaftlich belegt, vielfach einen normalen bis überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten haben. Petra Wontorra, Niedersächsische Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, warnt: „Vorhandene Talente können aber verkümmern, wenn die individuelle Leistung kaum Wertschätzung erfährt. So können auch für den Arbeitsmarkt wertvolle Potentiale verloren gehen."
autismusDem immer noch rätselhaften und für viele Menschen fremden Phänomen des Autismus geht der Diplom-Sozialpädagoge und erfahrene Therapeut Klaus Kokemoor auf die Spur und bietet dabei neben theoretischem Hintergrundwissen auch viele Praxisbeispiele und Praxiserfahrungen an.

Grundsätzlich führt Klaus Kokemoor das „Verstehen“ als wesentliche Grundlage ein, um eine Brücke zu einem anderen Menschen herzustellen, um die Ursachen und zugrunde liegenden Bedürfnisse seines Verhaltens zu erkennen und ihn so anzunehmen, wie er ist. Dieses falle bei einem autistischen Kind besonders schwer, denn „es wirkt wie ein Kind einer anderen Kultur, einer anderen Lebensform“. In diesem Sinne unterstreicht er daher die auch bei der interkulturellen Kompetenz so „fundamentale Bedeutung des Perspektivwechsels“, um die kulturellen Umgangsformen der Nichtbetroffenen zu erfassen und ihnen adäquat zu begegnen.
Die Zahl der Kinder unter 3 Jahren in Kindertagesbetreuung ist zum 1. März 2016 gegenüber dem Vorjahr um rund 26 200 auf insgesamt knapp 719 600 Kinder gestiegen. Der Anstieg fiel damit weniger stark aus als in den Vorjahren (2015: + 32 600). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand der Ergebnisse zur Statistik der Kindertagesbetreuung weiter mitteilt, lag die Betreuungsquote am Stichtag bundesweit bei 32,7 % (2015: 32,9 %). Die im Vergleich zum Vorjahr leicht niedrigere Betreuungsquote ergibt sich trotz einer gestiegenen Zahl betreuter Kinder unter 3 Jahren aus der Zuwanderung und einer höheren Geburtenzahl.
Wie steht es mit der Qualitätsentwicklung, mit Chancengerechtigkeit und dem Umgang mit Vielfalt in den deutschen KiTas nach dem forcierten Platzausbau? Dieser Frage geht das Heft 3/2016 des vom Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. herausgegebenen „Archivs für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit“ mit einer Reihe von aufeinander abgestimmten Fachbeiträgen nach.

Neue nifbe-Plakate und Infokarten zum Thema KiTa & Flucht


Die Aufnahme und Integration der aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt nach Deutschland geflüchteten Menschen stellt unsere gesamte Gesellschaft vor vielfältige Herausforderungen. Die KiTas können bei der Integration von Anfang an eine Schlüsselrolle einnehmen. Dafür ist es zunächst einmal wichtig, Vertrauen aufzubauen und insbesondere den Kindern ein sicheres Ankommen im Hier und Jetzt zu ermöglichen. Auch Kinder mit Fluchterfahrung sind in erster Linie Kinder: verschieden und besonders, aber mit gleichen Grundbedürfnissen.
Die Wirtschaft wächst, doch die Kinderarmut auch: In Deutschland leben heute im Vergleich zu 2011 mehr Kinder in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Das zeigen aktuelle Berechnungen der Bertelsmann Stiftung für Bundesländer, Städte und Kreise. Für die Mehrheit der Kinder ist Armut ein Dauerzustand – staatliche Unterstützung orientiert sich nicht am Bedarf Heranwachsender.

Passgenaue Sprachförderung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene


Durch die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Integrationspauschale investiert Niedersachsen in 2017 und 2018 zusätzlich jeweils 90 Millionen Euro für Integrationsprogramme im Bereich der Sprachförderung. Finanziert werden damit insbesondere Maßnahmen für Flüchtlingskinder in Kindertagesstätten sowie Sprachkurse für erwachsene Flüchtlinge.

Das Bildungsniveau der Eltern beeinflusst nach wie vor die Wahl der weiterführenden allgemeinbildenden Schule für Kinder.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltbildungstages am 8. September mitteilt, besuchten Kinder unter 15 Jahren, deren Eltern selbst einen hohen Bildungsabschluss haben, im Jahr 2015 mehrheitlich das Gymnasium (61 %). Der Besuch einer Realschule oder einer Schule mit mehreren Bildungsgängen (jeweils 18 %) stellt für Kinder hochgebildeter Familien dagegen seltener eine Alternative dar. Der Hauptschulbesuch ist von untergeordneter Bedeutung (3 %).

Die Zahl der Nachwuchskräfte steigt, dennoch nimmt der Anteil der über 50-Jährigen zu


Ältere Fachkräfte bilden derzeit die größte Beschäftigtengruppe in Kindertageseinrichtungen und nehmen einen wachsenden Stellenwert ein: Im Jahr 2015 war fast ein Drittel der pädagogischen Fachkräfte und Leitungen 50 Jahre und älter. 2006 lag der Anteil dieser Altersgruppe am Kita-Personal in Deutschland noch bei einem knappen Fünftel. Parallel dazu ist der Anteil der 40- bis 49-Jährigen um zehn Prozentpunkte auf 22% zurückgegangen, während der Anteil der Fachkräfte zwischen 30 und 39 Jahren sowie der unter 30-Jährigen relativ konstant geblieben ist. Das zeigen aktuelle Auswertungen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF).
Rund um „Kinder und Familien mit Fluchterfahrung in der Kindertagesbetreuung“ drehte sich eine schon frühzeitig ausgebuchte Konferenz des nifbe in der Hochschule Hannover. Sie war der Auftakt zu neun weiteren Regionalkonferenzen in diesem und nächsten Jahr zu diesem Thema an verschiedenen Standorten in Niedersachsen.

wuttig 150Wie nifbe-Vorstand Dieter Wuttig zur Begrüßung ausführte, sollen die Konferenzen die Praxis der Kindertagesbetreuung bei dieser aktuellen Herausforderung unterstützen und ihr Wissen und Orientierung vermitteln. Mit Blick auf die wichtige Integrationsarbeit in KiTa und Kindertagespflege stellte er dem Merkel-Satz „Wir schaffen das!“ ein tatkräftiges „Wir machen das!“ zur Seite. Er unterstrich die im Grundgesetz verankerte „unantastbare Würde des Menschen“ und in diesem Sinne gelte es, die geflüchteten Kinder zu stärken und zur Eigenständigkeit zu führen – „und dies nicht nur aus humanitärer, sondern auch gesamtgesellschaftlicher Sicht“.