Nifbe Logo.
Startseite » Forschung trifft Praxis
Startseite » Aktuelles » Aktuelle Meldungen » Forschung trifft Praxis

Forschung trifft Praxis

Forschungswerkstatt erfolgreich gestartet

Osnabrück Ausbildung, Praxis und Forschung im Bereich der Elementar- und Grundschulpädagogik zu verbinden – das ist Ziel einer neu konzipierten Forschungswerkstatt, die die nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung (Prof. Claudia Solzbacher) in enger Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück durchführt.

22 Lehramts-StudentInnen und acht PraktikerInnen aus Kindertagesstätten und Grundschulen kamen in der von Dr. Silvia Thünemann geleiteten Forschungswerkstatt an der Universität Osnabrück zusammen. Wie Thünemann erläutert, arbeitet die Forschungswerkstatt nach dem Prinzip der Praxisforschung „das heißt, die PraktikerInnen brachten konkrete Fragestellungen aus ihrem Praxisalltag mit, die es wissenschaftlich zu bearbeiten galt“.

Schnell kristallisierten sich auf Seiten der PraktikerInnen drei Fragestellungen zu „Implementierung Brückenjahr“, „Individuelle Förderung in Grundschulen“ und „Förderung der Lernkompetenz von Jungen“ heraus. Nach dem Marktplatzprinzip ordneten sich die StudentInnen den sie am meisten interessierenden Fragestellungen zu und bildeten mit den PraktikerInnen sechs Teams.

In klassischer Seminarform bekamen die StudentInnen von Silvia Thünemann das wissenschaftlich-empirische Methodenwerkszeug vermittelt – vom Leitfaden-Interview über verschiedene Beobachtungsformen bis hin zu speziellen Methoden für Erhebungen mit Kindern. Parallel wurden in den Teams aus den recht globalen Fragestellungen realistisch zu bearbeitende Forschungsfragen formuliert. In der sich anschließenden „Feldforschung“ galt es im engen Dialog mit den PraxispartnerInnen und Silvia Thünemann die passenden Erhebungsmethoden einzusetzen.

„Endlich einmal praxisbezogen arbeiten“

Bei der individuellen Förderung stand bei den ErzieherInnen und LehrerInnen beispielsweise die Frage im Mittelpunkt, wie man der Heterogenität der Kinder gerecht werden könnte. Die Studierenden Christian Imwalle und Henning Wilke richteten ihren Fokus in diesem Kontext auf die „stillen Kinder“. Sie beobachteten solche stillen Kinder im Unterricht, interviewten Eltern und Kinder, dokumentierten und systematisierten ihre Erkenntnisse in einem „Forschungstagebuch“. Für die beiden Physik- und Chemie-Lehramtsstudenten im 4. Semester war diese Art der pädagogisch-wissenschaftlichen Ausbildung eine „tolle Erfahrung“. „Wir konnten“, so Christian Imwalle, „endlich einmal praxisbezogen arbeiten und Einblicke in unsere zukünftigen Berufsfelder bekommen.“ Teamkollege Henning Wilke erwartet sich von seinem ersten Forschungsprojekt zur individuellen Förderung von stillen SchülerInnen natürlich noch keine bahnbrechenden Erkenntnisse, aber doch schon „erste Impulse und Anregungen für die PraktikerInnen“.

Dieses Ziel scheint schon vor der jetzt beginnenden eigentlichen wissenschaftlichen Auswertungsphase erreicht. Praxispartnerin Solveig Jarvers, Lehrerin an der Elisabeth Siegel-Grundschule, konnte erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass „alleine schon die Fragen der Studenten meine Perspektive und meine Praxis verändert haben.“

Reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit

Von allen Seiten wurde bestätigt, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen StudentInnen und PraktikerInnen „reibungslos verlief“ und „alle Beteiligten voneinander lernen konnten.“ So erfüllte sich schon in diesem ersten (Probe-) Durchlauf der nifbe-Forschungswerkstatt, was sich Silvia Thünemann erhofft hatte: „Es entstand für alle Beteiligten eine win-win-Situation.“ „Ganz erstaunlich“ war für sie dabei auch, „wie schnell die Studentinnen bei ihrer praktischen Forschung zu tiefen Einsichten und Erkenntnissen kamen – so z.B. die unabdingbare Notwendigkeit, einen durchgehenden roten Bildungsfaden von der Familie über die Kita und Grundschule bis zur Sekundarstufe zu knüpfen“.

Nicht zuletzt sieht Thünemann in der Forschungswerkstatt auch ein Grundprinzip des nifbe realisiert: Den gegenseitigen konstruktiven Austausch zwischen Praxis und Forschung auf verschiedenen Ebenen. Für das nächste Semester haben schon weitere PraxispartnerInnen ihr Interesse an einer Beteiligung angemeldet, so dass der Fortführung und dauerhaften Etablierung der nifbe-Forschungswerkstatt als eigenständiges Projekt kaum noch etwas im Wege stehen dürfte. „Und vielleicht“, so Thünemann, „finden einige der in der Forschungswerkstatt untersuchten Praxisfragen ja sogar direkten Anschluss in den Forschungsstellen des nifbe, so dass das Gegenstromprinzip hier auf idealtypische Weise umgesetzt werden kann.“

An der Forschungswerkstatt Begabungsförderung nehmen zurzeit folgende Institutionen teil:

  • Elisabeth- Siegel-Schule ( Solveig Jarvers und Sabine Ostermann)
  • Jellinghausschule (Anne Goecke und Monika Budke)
  • Franz-Hecker-Schule (Leif Thomsen)
  • Ev.-luth. Lukas-Kindertagesstätte (Marianne Fährmann)
  • Kindergarten St. Ansgar (Heike Broxtermann)

Interessierte Grundschulen und Kindertagesstätten erhalten weitere Informationen über:

Forschungsstelle Begabungsförderung / Forschungswerkstatt

Heger – Tor – Wall 19
49078 Osnabrück
Tel. 0541 – 970 32 773
Fax: 0541 – 970 32 780

 

Teilnehmer Forschungswerkstatt mit Leiterin Silvia Thünemann (2. v.l. 1. Reihe)

Niedersächsisches Institut
für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V.
Jahnstraße 79
49080 Osnabrück
Tel: 0541 - 58 054 57 - 0
E-Mail: info@nifbe.de
"Im Mittelpunkt der Arbeit des nifbe steht das Kind in seinem sozialen Kontext und mit seinem Anspruch auf bestmögliche Förderung und Begleitung von Anfang an."
Nifbe Logo.
Niedersächsisches Institut
für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V.
Jahnstraße 79
49080 Osnabrück
Tel: 0541 - 58 054 57 - 0
E-Mail: info@nifbe.de
"Im Mittelpunkt der Arbeit des nifbe steht das Kind in seinem sozialen Kontext und mit seinem Anspruch auf bestmögliche Förderung und Begleitung von Anfang an."
Newsletter