Um die Entwicklung der Sozialdidaktik nachvollziehen zu können, werden an dieser Stelle einige Hinweise zur Allgemeinen Didaktik und der Beruflichen Didaktik vorweg genommen.
In der allgemeinen Didaktik wird sichtbar, dass je nach Aufgabe und Funktion der Didaktik es ganz unterschiedliche Definitionen gibt (vgl. Kron, 1993, S.43-49), z.B. Didaktik als:
Daraus resultieren vielfältige didaktische Theorien und Konzepte, nach Kron (1993, S. 118) gibt es jedoch drei Gemeinsamkeiten aller didaktischer Modelle: Es geht schwerpunktmäßig entweder um Bildung, Lernen oder Interaktion.
Bekannteste Vertreter einer Allgemeinen Didaktik sind:
Auch in der Beruflichen Didaktik wird nicht auf ein einheitliches Didaktisches Modell zurückgegriffen. Das wesentliche Ziel der beruflichen Bildung wird dabei allgemein umschrieben als (berufliche) Mündigkeit (vgl. Nickolaus, 2007, S.32).
Dabei stellte sich die Frage welche Prinzipien für die Auswahl von Zielen und Inhalten in beruflichen Curricula gelten sollten. Unterschieden wurden hier das Situationsprinzip, das Wissenschafts- oder Fachprinzip und das Persönlichkeitsprinzip.
Das Situationsprinzip orientiert sich an der Frage: Welche Handlung führt der Praktizierende aus, und was muss er/sie dafür wissen?
Während das Wissenschafts- oder Fachprinzip sich daran orientiert was ein Fachgebiet an wissenschaftlichem Wissen zur Verfügung stellt.
Im Persönlichkeitsprinzip wird vorgeschlagen sich bei der Ausgestaltung von Lehrplänen vorrangig an der je individuellen Entwicklung der Lernenden zu orientieren. Zu diesen grundsätzlich möglichen Orientierungen gesellt sich im dualen Ausbildungssystem die Frage, wie die verschiedenen betrieblichen, überbetrieblichen und schulischen Lehr-Lernangebote aufeinander bezogen werden können.
Zum Ende der 1980 Jahre führten Impulse der betrieblichen Partner des dualen Systems, die sich auf die veränderte Wirtschaftsstruktur und daraus resultierende neue notwendige Kompetenzen hinwiesen, zu der Aufnahme von Schlüsselqualifikationen in das Zielsystem der Berufsausbildung.
Dies entspricht den Forderungen der Kultusministerkonferenz nach der Entwicklung von Handlungskompetenz in der Berufsausbildung, welche eingeteilt wurde in:
Die berufliche Didaktik beschreibt anhand von Teilkompetenzen, wie berufliche Mündigkeit erlangt werden kann. Dennoch muss diese berufliche Mündigkeit, die vorrangig auf Berufe des dualen Ausbildungssektors ausgeht, für personenbezogene soziale Dienstleistungsberufe mit dem Gedankenkonstrukt der Sozialdidaktik neu gedacht werden.
Personenbezogene soziale Dienstleistungsberufe zu denen auch der ErzieherInneberuf zählt, sind durch eine doppelte gesellschaftliche Verpflichtung gekennzeichnet. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Individuen, wie Mädchen und Jungen in Kindertageseinrichtungen und deren Müttern und Vätern sowie auch mit Personen aus diversen Institutionen zusammen, welche die Dienstleistung in Anspruch nehmen; sie sollen qualitativ gute Arbeit leisten, werden aber oft mit diversen Einschränkungen und Geringschätzung konfrontiert.
Personenbezogene soziale Dienstleistungen sind immer durch eine Prozesshaftigkeit gekennzeichnet, da sie an und mit Subjekten arbeiten, und immer durch interaktive Beziehungen zwischen Personen gekennzeichnet sind. Insofern ist die Arbeit mit Individuen nicht durch Input-Outputmessungen beschreibbar und dadurch nicht messbar, transportier-oder lagerbar.Diese wesentlichen Unterschiede zu einem Ausbildungsberuf, wie z.B. Maler oder Dachdecker im Dualen Ausbildungssystem macht deutlich, dass diese vielfältigen Anforderungen auch eine eigenständige Sozialdidaktik bedarf um auf die Herausforderungen in sozialen Berufen vorzubereiten.
Literatur:
Zum Weiterlesen:
M.Ed. Berufsschullehramt Sozialpädagogik / Englisch