Bildung ist in unserer Gesellschaft ein wichtiger Faktor für individuelle Lebenschancen, Selbstverwirklichung, beruflichen Erfolg sowie soziale, politische und kulturelle Teilhabe. Bildungsarmut verwehrt einem
diese Partizipationschancen. Gering Qualifizierte sind besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen – und wenn sie erwerbstätig sind, dann zumeist in prekären Arbeitsverhältnissen mit geringer Arbeitsplatzsicherheit,
niedrigem Lohn, mangelndem Kündigungsschutz und hohen gesundheitlichen Belastungen.
Zugleich wird mit jeder Veröffentlichung von PISA- oder IGLU-Ergebnissen immer wieder gezeigt, dass der Lernerfolg in Deutschland – ausgeprägter als in vielen anderen Ländern – sehr stark von der sozialen Herkunft abhängt. Gering Qualifizierte werden damit bereits früh im Lebensverlauf – d.h. bereits im Bildungssystem – aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt. Als gering qualifizierte Eltern sind sie selbst wiederum Ausgangspunkt sozialer Benachteiligungen für ihre Kinder. Letzteres stellt die intergenerationale Reproduktion sozialer Ungleichheit dar.
Dieser Teufelskreis von Reproduktion von sozialen Ungleichheiten und Bildungsungleichheiten ist in den letzten Jahrzehnten nicht einmal ansatzweise aufgebrochen worden.
Schülerinnen und Schüler von heute sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von morgen: Eine gute und ausreichende Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre langfristige Beschäftigungsfähigkeit.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von heute sind zugleich (zumindest teilweise) Eltern, die ein hohes Interesse daran haben, ihre Kinder gut auf das Leben vorzubereiten – und dazu gehört eine gute Bildung.
Schulen (sowie andere Bildungsinstitutionen) sind Arbeitsplätze von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (z. B. Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher). Zudem hängt das soziale und professionelle Ansehen des Lehr- und Erziehungspersonals auch davon ab, wie gut es ihnen gelingt, die
nachfolgenden Generationen mit einer guten Bildung in das (Erwerbs-)Leben zu entlassen.
Die Vertretungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, insbesondere Gewerkschaften, können
als soziale Akteure ihrer Verantwortung für soziale Gerechtigkeit daher nur gerecht werden, wenn sie
sich auch für den Abbau von Bildungsungleichheiten einsetzen.
Bildung ist schließlich ein wichtiger Standortfaktor und Grundlage wi