Seit 2010 bildet das Themenfeld „Naturwissenschaften, Informatik, Mathematik und Technik in der Elementar- und Primarpädagogik“ (MINT) einen Schwerpunkt in der Arbeit des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Die nifbe-Koordinierungsstelle und die damals gegründete Arbeitsgemeinschaft MINT setzt sich seither für den Fachdialog in Niedersachsen ein, für Aus- und Weiterbildung sowie den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. Dieser Beitrag fasst das MINT-Konzept des nifbe zusammen.
MINT-Themen haben im niedersächsischen Orientierungsplan für KiTas einen hohen Stellenwert. Dies spiegelt sich in den beiden eigenständigen Lernbereichen „Natur und Lebenswelt“ sowie „Mathematisches Grundverständnis“ wider. Doch die Praxis in den KiTas sieht häufig noch immer anders aus: Aufgrund der Bildungsbiografien der meisten ErzieherInnen und der Annahme, dass Mathematik oder Naturwissenschaft weit ab von der Realität im Labor stattfinden, bleibt MINT bisweilen wenig in den KiTa-Alltag integriert. Dabei gelten gerade MINT-Kompetenzen und die forschende, ergebnisoffene Herangehensweise als geeignete Ausgangspunkte zum Erlernen weiterer Kompetenzen wie Kreativität, Kultur, Sprache oder sozialen Aspekten.
Die Aktivitäten rund um das MINT-Konzept des nifbe sollen ErzieherInnen für MINT im Alltag von Kindern sensibilisieren, interessieren und mit konkreten Empfehlungen anregen. Die Fachkräfte sollen sich Kompetenzen aneignen, die den Kindern forschendes Lernen ermöglichen. Dafür bietet das nifbe und seine Kooperationspartner aus Wissenschaft und Praxis beispielsweise fachliche, interdisziplinäre Austauschmöglichkeiten, Kongresse oder Fortbildungen für die Fachkräfte an. Zudem will das Konzept den Übergang von der KiTa in die Schule anbahnen und den Austausch zwischen PädagogInnen beider Systeme erleichtern.
Das MINT-Konzept des nifbe orientiert sich am ko-konstruktiven Ansatz. Dies bedeutet, dass sich ErzieherInnen und Kinder gemeinsam, dialogisch, wertschätzend, fragend und ergebnisoffen Alltagsphänomenen widmen, Lösungen finden und Wirkungszusammenhänge erforschen. Beim forschenden Lernen geben die ErzieherInnen lediglich Impulse statt fertige Experimente anzubieten, deren Ausgang vordefiniert ist. Die Interessen der Kinder setzen die Themen. Zudem werden die Lernsituationen und Bildungsprozesse individualisiert, dokumentiert und die Lernerfolge mit den Eltern besprochen.
Im Rahmen dieser Ziele fördert(e) das nifbe seit 2010 Forschungs- und Transferprojekte, die dem Konzept entsprechen und richtungsweisend sind (nächste Seite). Auf Fachtagungen und Messen präsentierten sich die Projektpartner dem Fachpublikum, die als Video-Dokumentation (DVD siehe nächste Seite) beim nifbe erhältlich sind. Die nifbe-Regionalnetzwerke SüdWest, SüdOst sowie Mitte beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit MINT.
Die Landkreise Emsland, Grafschaft Bentheim, Diepholz, Vechta, Cloppenburg sowie die Stadt und der Landkreis Osnabrück sind im Regionalnetzwerk SüdWest zusammengefasst. Seit 2009 hat sich das nifbe-Netzwerk dem Verbund Haus der kleinen Forscher (HdkF) angeschlossen. Viele KiTas im Einzugsgebiet sind als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert, im Osnabrücker Land sogar flächendeckend.
Besonders engagiert sich das Netzwerk bei der Konzept-Entwicklung im Bereich der frühen mathematischen Bildung in Zusammenarbeit mit den Universitäten Osnabrück (Institut für kognitive Mathematik) und Vechta (Institut für die Didaktik der Mathematik) sowie teilweise Drittmittel-Gebern. Ergebnis dessen sind unter anderem der Ansatz „Minna – Mathe in der Natur“ und „Mats – Mathe im Spiel“. Weiterhin erarbeitet das Netzwerk unter Mitwirkung privater und öffentlicher Förderer und Sponsoren ein MINT-Fortbildungskonzept für ErzieherInnen, das unter anderem im Projekt „Mathe-Magie„. Die Ergebnisse der Aktivitäten werden zum Teil an das HdkF zurückgespiegelt und konzeptionell dort integriert.
Weitere Schwerpunkte sind Handwerk und Ökologie, die in Form der Projekte „Hand-Werken in Kindertageseinrichtungen“ sowie „Bodenkoffer“ teilweise mit anderen Institutionen umgesetzt werden.
Zusammengeschlossen sind im Regionalnetzwerk Südostniedersachsen die Kreise beziehungsweise Regionen Hildesheim, Holzminden, Northeim, Göttingen, Osterode, Goslar, Salzgitter, Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt und Wolfsburg. Zwei nifbe-geförderte MINT-Projekte haben ihren Standort in dem Netzwerk. Zudem haben sich dort die Transferwerkstätten MINT gegründet, aus denen die Arbeitsgemeinschaft MINT in der Ausbildung (AG MINTidA) entstanden ist.
Sechs Fachschulen der Region, die Landesschulbehörde Braunschweig sowie die Universität Vechta (Institut für Didaktik der Mathematik und Sachkunde), die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim (Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit) wirken daran mit. Gemeinsam beschäftigen sich die Partner damit, MINT-Handlungskonzepte für die Ausbildung zu entwickeln und zu verankern. Dafür organisiert(e) das Regionalnetzwerk beziehungsweise die AG folgende Veranstaltungen:
In diesem Regionalnetzwerk haben sich die Landkreise Gifhorn, Celle, Peine, Nienburg, Schaumburg, Hameln-Pyrmont sowie die Region und die Stadt Hannover zusammengetan. Zwei MINT-Projekte wurden in dieser Region vom nifbe gefördert. Die weiteren Aktivitäten sind in die Netzwerke SüdWest und SüdOst eingebunden.
alex: Draußen spielend lernen-Zugänge zu mathematischen Phänomenen
Einführung des Schwerpunktthemas Mathematik (HdkF)
Lernen über die Natur der Naturwissenschaften in KiTas
Naturwissenschaft und Technik Er-Leben
Zusammenhänge zwischen räumlichen Fähigkeiten, räumlichen Vorwissen und mathematischen Leistungen
1. werkstattMINT am 8. März 2012
2. werkstattMINT am 5. Juli 2012
3. werkstattMINT am 11. Oktober 2012
4. werkstattMINT am 7. Februar 2013
AG MINT:
Heike Engelhardt (Regionalnetzwerk Mitte)
Roland Siefer (SüdOst)
Iris Sieker (SüdWest)
Natalie Holthaus (SüdWest)
AG MINT in der Ausbildung