Bei Inklusion wird oftmals nur an Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung gedacht. Aber auch der kulturelle Hintergrund oder die Lebenslage eines Individuums können zu dessen Ausgrenzungen führen. In diesem Sinne ist ein breites Inklusionsverständnis in der Frühpädagogik angezeigt, das die Teilhabe an Bildung für alle Kinder zum Ziel hat. Um dies im Kita-Alltag umzusetzen, benötigen Fachkräfte Wissen über jede einzelne Dimension von Vielfalt, um differenzsensibles Handeln zu entwickeln.
Die vorliegende WiFF-Expertise beschäftigt sich mit der Situation von Kindern in Armutslagen. In Deutschland ist etwa jedes fünfte bis sechste Kind im Vorschulalter von Armut betroffen. Kinder in Armutslagen werden in vielerlei Hinsicht benachteiligt und ausgeschlossen.
Kindertageseinrichtungen nehmen eine Schlüsselposition ein, Teilhabebarrieren für Kinder abzubauen. Denn gerade im frühen Kindesalter werden die Entwicklungs- und Bildungschancen wesentlich mitbestimmt. Um die Anforderungen der Praxis bewältigen zu können, benötigen frühpädagogische Fachkräfte neben dem Grundlagenwissen über Einkommensarmut und deren Folgen für die betroffenen Kinder und deren Familien Kompetenzen, um armutssensibel handeln zu können.
Im ersten Teil der Expertise liefern Beate Hock, Gerda Holz und Marlies Kopplow Hintergrundinformationen zum Thema Kinder in Armutslagen und leiten daraus Implikationen für die frühpädagogische Praxis ab. Die Autorinnen geben Empfehlungen, wie armutssensibles Handeln in der Kindertageseinrichtung institutionalisiert werden kann.