In ihrem im Rahmen der Vorlesung im Schloss gehaltenen Vortrag „Instituetik von Kindertageseinrichtungen“ fokussiert Prof. Dr. Michael-Sebastian Honig mit dem Begriff der Instituetik in Anlehnung an Siegfried Bernfeld auf die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen pädagogischen Organisationen und den Praktiken sowie Erfahrungen ihrer Akteure. Während Bernfeld den Begriff der Instituetik im Kontext von Schule verwendet, macht Prof. Dr. Honig diesen Begriff aus theoretischer Perspektive in seinem Vortrag für das Feld frühpädagogischer Organisationen fruchtbar. Dabei stellt er die These auf, dass Instituetik auf eine Theorie der Praxis pädagogischer Institutionen verweise und geht der Frage nach, warum Pädagogik in der Regel nicht erreicht, was sie intendiert. In seinem Vortrag geht der Referent zunächst der Frage nach, wie sich die Pädagogik der frühen Kindheit die Praxis in Kindertageseinrichtungen vorstellt und konstatiert dabei, dass es der Frühpädagogik an Tatbestandsgesinnung mangele. Anschließend wird das Konzept der Instituetik näher vorgestellt und in einem weiteren Schritt mit Hilfe moderner praxis- und organisationstheoretischer Ansätze erläutert. In diesem Zusammenhang wird eine Forschungsstrategie vorgestellt, die ihre Perspektive nicht auf evaluative Aspekte, sondern auf die Logik des Geschehens richtet.
Prof. Dr. Michael-Sebastian Honig, Erziehungswissenschaftler und Soziologe, ist nach seiner Station als Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Trier seit 2008 Professor für Soziale Arbeit an der Universität Luxemburg. Als Leiter des Forschungsbereichs „Early Childhood: Education und Care“ liegen seine Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Kindheitsforschung, Soziologie frühkindlicher Bildung und Betreuung, erziehungswissenschaftliche Ethnographie sowie Theorien der Sozialen Arbeit.