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Forschendes Lernen als didaktisches Prinzip

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Der folgende Beitrag steht im Zusammenhang mit der Sozialdidaktik -Tagung in Lüneburg vom 17.09.2010. Die Tagung stellte die sozialdidaktischen Grundlagen der Lehr- und Lernprozessgestaltung sowie dieSozialdidaktikals Arbeitsprogramm in Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Mittelpunkt und wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Sozialpädagogik der Leuphana Universität und der Landesschulbehörde Lüneburg durchgeführt.  

Forschendes Lernen ist ein Arbeitsprogramm der Lehr-Lernprozesse in der universitären Lehramtsausbildung, speziell für das Fach Sozialpädagogik wird forschendes Lernen als sozialdidaktisches Prinzip konfiguriert.

Zu der wissenschaftlich forschungsorientierten Haltung ist die begleitende Reflexionsfähigkeit auf soziale Sachverhalte gefordert. Untersucht und reflektiert wird jedoch nicht nur ein einfaches LehrerInnen-SchülerInnenverhältnis oder die einfache Vermittlung des Unterrichtsstoffs,  sondern sozialdidaktische Forschung berücksichtigt alle be­kannten Ebenen des Theorie-Praxis-Verhältnisses im Sozialen.

Aus professionstheroetischer Sicht müssen gerade solche Personen, die in dem sich ständig wandelnden Sozialberuf arbeiten, über sicheres Wissen und die Fähigkeit zur Wissensbildung sowie zum differenzierten Handeln verfügen.

Sozialdidaktische Forschung ist daher mehr als nur ein Bindeglied zwischen Theorie und Praxis, sie sucht nach Antworten auf die Professionalisierungsbedürftigkeit in den sozialen Berufsfeldern von Bildung und Erziehung bzw. der Elementar- und Sozialpädagogik.

Von der universitären Lehrerbildung wird ein breiter Kompetenzerwerb für die spätere Berufspraxis als LehrerIn erwartet, darunter die Kompetenz „die Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern zum selbstbestimmten Lernen und Arbeiten zu fördern“ (KMK 2004).  Für das Fach Sozialpädagogik kann sich dieser Förderaspekt sinnvoll mit dem Konzept des forschenden Lernens verbinden.

Selbständig-selbstgesteuertes forschendes Lernen zeichnet sich durch geplantes und methodisch abgesichertes Vorgehen im Modus der Wissenschaftlichkeit aus.

Eigene Untersuchungen während des Studiums geben den Studierenden die Gelegenheit forschungsmethodische Kennt­nisse zu erwerben und selbst als Forschende tätig zu werden.

Auch bei der Arbeit mit Forschungsmethoden werden neue professionsstabilisierende Lernerfahrungen gemacht. Die intensive Beschäftigung mit einem Forschungsdesign zu einem gewählten Untersuchungsfeld erweitert den Wissens- und Erfahrungshorizont.

Forschendes Lernen enthält  Elemente des handlungs­orientierten Lernens, geht es doch immer auch um die aktive Aneignung von Wissen, die Verbesserung der eigenen Fertig­keiten und um den Erwerb von Fähigkeiten.

Einige der Forschungsprozesse selbst oder die durch den Forschungsakt entstehenden Produkte eignen sich – zufällig oder aber beispielsweise mit Hilfe des action-research-Forschungsansatzes bewusst geplant – um Veränderungen im Sozialen auslösen.

Zu den praktizierten Grundsätzen Forschenden Lernens zählen die eigenständige Themenfindung,  zumeist das Arbeiten in studentischen Gruppen und die Auswertung im Plenum. Ergänzend werden zur  systematischen Reflexion des Forsch­ungs­­handelns   Forschungstagebücher, Memos und Protokolle verfasst.

Für den Untersuchungsgegenstand geeignete Methoden werden häufig aus dem Repertoire der empirischen Sozialforschung ausgewählt. Forschendes Lernen, wie es sich in solch konzipierten Projektstudium verwirklichen möchte, benötigt für Feld- oder gar Aktionsforschung großzügig gehandhabte zeitliche und räumliche Ressourcen – die Gesamtdurchführung ist bei diesem Anspruch zum Teil kaum in eineinhalb Jahre zu pressen.

Die Studierenden befinden sich in einem wissenschaftlichen Ausbildungssystem. Es wird von ihnen erwartet, dass sie nicht nur eine insgesamt wissenschaftliche Haltung zeigen, sondern auch sichtbare wissenschaftliche Produkte  ab­lie­fern.  Die Studierenden werden bei ihrem Forschungs­prozess von den Hochschullehrenden beraten, die zugleich die Arbeiten – auch auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien und ihrer  Erwartungen – mit Noten bewerten, die in die Abschlussnote eingehen. 

Die mögliche Themenpalette für die Forschungsarbeiten ist in der Lehramtsausbildung im Fach Sozialpädagogik theoretisch außerordentlich breit.

Doch spiegeln sich in den von den Studierenden selbst gewählten Themen gewisse Trends. Zum einen orientieren sich Studierende offensichtlich an den sich veränderten Bedingungen und Vorgaben ihres Handlungsfeldes im Lehramt,  zum anderen lassen sie sich bei der Themenwahl von den erwarteten organisatorischen, finanziellen und zeitlichen Belastungen beeinflussen. Auch pragmatische Erwägungen hinsichtlich der Gruppen- und Methodenwahl sowie der zu erwartenden Benotung dürften eine Rolle spielen.

Heute ist es von  Interesse, wie forschendes Lernen in die neuen modularisierten Studiengängen aufgenommen wird  und wie die konkrete  Studierpraxis aussieht.

Niedersächsisches Institut
für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V.
Jahnstraße 79
49080 Osnabrück
Tel: 0541 - 58 054 57 - 0
E-Mail: info@nifbe.de
"Im Mittelpunkt der Arbeit des nifbe steht das Kind in seinem sozialen Kontext und mit seinem Anspruch auf bestmögliche Förderung und Begleitung von Anfang an."
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