Mit der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestarteten „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ trägt auch der Bund neben den Ländern und Kommunen zur Weiterentwicklung der Sprachbildung und -förderung im Elementarbereich bei:
Einleitung
Spracherwerb ist der Schlüssel für die Integration in das gesellschaftliche Leben und der Grundstein für den späteren Erfolg in Bildung und Beruf. Studien haben in den letzten Jahren wiederholt gezeigt, dass vor allem fehlende sprachliche Kompetenzen bei Kindern den weiteren Bildungsweg und damit den späteren Einstieg ins Erwerbsleben erheblich beeinträchtigen können. Betroffen sind vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund.
Mit der Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dass jedes Kind von Anfang an faire Chancen hat. Gute Bildungsangebote in den Kitas müssen deshalb so früh wie möglich bundesweit zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Bundesoffensive werden von März 2011 bis zum 31.12.2014 insgesamt rund 4.000 Schwerpunkt-Kitas gefördert. Dafür stellt der Bund rund 400 Mio. Euro zur Verfügung.
Die Bundesoffensive wird in zwei Förderwellen umgesetzt. Der Start der Förderung für die ersten rund 3.000 Kitas erfolgte ab März 2011. Eine zweite Förderwelle mit rund 1.000 teilnehmenden Kitas startete im Frühjahr 2012. Die Förderung endet einheitlich mit Abschluss der Bundesoffensive am 31. Dezember 2014.
Programmziel und Zielgruppen
Mit der Weiterentwicklung von rund 4.000 Einrichtungen zu „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ soll das Betreuungs- und Bildungsangebot insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund verbessert werden.
Ein wesentliches Ziel der Offensive Frühe Chancen ist es daher, Schwerpunkt-Kitas gezielt mit zusätzlichen Ressourcen für eine alltagsintegrierte, frühe Sprachbildung auf der Grundlage qualitativer Mindeststandards auszustatten.
Dabei liegt der Schwerpunkt auf Einrichtungen, die von Kindern in den ersten drei Lebensjahren besucht werden. Denn je früher die Bildung und Förderung einsetzt, desto besser können allen Kindern faire Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe eröffnet werden. Auf diese Weise entwickelt der Bund die bereits in den Bundesländern umgesetzten Initiativen zu einer besseren Sprachförderung, die sich vor allem an ältere Kinder wenden, gezielt weiter.
Förderung
Durch die Offensive Frühe Chancen werden teilnehmenden Kindertageseinrichtungen Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt, um die sprachliche Bildung und Förderung der Kinder in der pädagogischen Arbeit noch weiter zu intensivieren und alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita nachhaltig zu verankern.
Die Zuwendung wird als Projektförderung in Form einer Festbetragsfinanzierung gewährt. Die Förderung besteht in der Gewährung eines nicht rückzahlbaren Zuschusses. Jeder geförderten Kindertageseinrichtung wird ein Festbetrag in Höhe von maximal 25.000 Euro in einem Kalenderjahr und jedem geförderten Einrichtungsverbund ein Festbetrag von kalenderjährlich 50.000 Euro als Zuwendung zur Verfügung gestellt.
Der Gegenstand der Förderung teilt sich wie folgt auf:
Die Personalressourcen sind für eine Fachkraft mit Zusatzqualifikation für die pädagogische Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren und/oder mit Zusatzqualifikation im Themengebiet kindliche Sprachentwicklung / Sprachförderung vorgesehen. Die grundsätzlichen Aufgaben dieser Zusatzkraft, die im Folgenden als zusätzliche Fachkraft bezeichnet wird – umfassen die Bereiche der (exemplarischen) sprachpädagogischen Arbeit mit Kindern, Beratung und Begleitung des Teams und der Einrichtung zum Thema alltagsintegrierte Sprachbildung sowie eine Unterstützung des Teams bei der Zusammenarbeit mit den Eltern. Eine Schwerpunktsetzung sollte perspektivisch für den Aufgabenbereich „ Beratung und Begleitung des Teams und der Einrichtung zum Thema alltagsintegrierte Sprachbildung erfolgen.
Konsultationskitas
Im Rahmen der Offensive Frühe Chancen sollen rund 390 Schwerpunkt-Kitas als Konsultationskitas fungieren und im Programmzeitraum entsprechend qualifiziert werden. Ziel ist, im Rahmen der Bundesoffensive eine professionelle alltagsintegrierte Sprachbildung in öffentlichen Kinderbetreuungsinstitutionen zu verankern. Inhaltliche Grundlage dafür bildet das DJI-Material, das im Bund-Länder-Projekt „Sprachliche Bildung und Förderung von Kindern unter Drei“ erstellt wurde.
Die Qualifizierungsinitiative verläuft in zwei Wellen und beinhaltet die Schulung und Begleitung von insgesamt ca. 140 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zum Zwecke der Qualifizierung von etwa 390 Schwerpunkt-Kitas zu Konsultationseinrichtungen. In diesem Zusammenhang stehen die Entwicklung und Erprobung eines Fort- und Weiterbildungskonzeptes sowie die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Qualifizierungsinitiative. Nach Abschluss der Qualifizierung fungieren die Konsultationskitas als Orte besonderer Praxis und dienen als Modell für die bewusste Gestaltung der sprachpädagogischen Arbeit mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren.
Die Konsultationskitas erhalten zusätzliche finanzielle Förderung aus Bundesmitteln. Konzept und Einrichtungsauswahl sind bzw. werden derzeit mit den Bundesländern abgestimmt, um Anschlussfähigkeit an Landesstrukturen und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Evaluation und Monitoring
Steuerung
Die übergeordnete Programmsteuerung erfolgt durch das BMFSFJ.
Das BMFSFJ hat mit den Bundesländern eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die die Geschäftsgrundlage der Bundesförderung bildet. Diese besagt insbesondere, dass eine Steuerungsrunde von Bund und allen Ländern die Offensive Frühe Chancen fachlich begleitet, weiterentwickelt und zum Winter 2012 einen Zwischenbericht sowie zum Frühjahr 2015 einen Abschlussbericht zur Umsetzung der Bundesoffensive erstellt. Die Berichte sollen Vereinbarungen über gemeinsame Eckpunkte des Bundes und der Länder über eine hochwertige und verlässliche sprachliche Förderung der Kinder in Kindertageseinrichtungen enthalten.
Quelle: BMFSFJ
Karsten Herrmann ist Stellvertretender Geschäftsführer des nifbe e.V. und insbesondere auch für die Wissenschaftskommunikation sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.